Punkt 8 ist der Hammer
Listen sind super. Das dachte sich wohl das Referat für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg bei der Zusammenstellung seiner "Mutmach-Broschüre für Väter und solche, die es werden wollen" und erstellte eine interessante Liste an Papa-Must-Haves:
10 Dinge, die ein Vater können sollte.
Hier meine selbst-kritische Würdigung dieser Liste.
1. Haare waschen und kämmen.
Check. Kann ich. Dann lese ich weiter und stelle fest, dass nicht die eigene Haarpflege gemeint ist, sondern die der Kinder. Gut, das geht auch.
2. Zeigen, wie man Steine übers Wasser flippen kann.
Halber Check. Ich kann so lange meinen Söhnen zeigen, wie man Steine übers Wasser flippt, bis jemand sich neben uns ans Ufer stellt und beginnt, Steine übers Wasser zu flippen. Dann merken sie nämlich, dass Papas Flips mehr plumpsen als flippen. Ich kann also eher zeigen, wie man Steine ins Wasser plumpst. Auch wichtig.
3. Eine Geschichte erzählen - auch ohne Buch.
Diese Kunst habe ich noch nicht so ganz drauf und würde sie sehr gerne besser beherrschen. Die Broschüre gibt auch den prima Tipp, gemeinsam an der Geschichte zu basteln. So soll das Kind drei Gegenstände, Personen oder Wörter nennen, die in der Geschichte vorkommen sollen. Den Rest übernimmt dann Papa.
Ich habe das auch gleich mal ausprobiert und unsere Geschichten-Vorbereitung lief so ab:
Ich: "Anton, was soll denn in der Geschichte vorkommen?"
Anton: "... Äähm, dass der Komposthaufen nicht umgegraben ist ... der Feuerwehrmann Sam muss den Jupiter reinigen ... Feuerwehrmann Sam ist durch Matsch gefahren ... eine Flasche hat zum Brennen angefangen und die Mandy ist fast vom Berg gefallen ... "
Ich: "Soll sonst noch was darin vorkommen?"
Anton: "Das ist alles.“
Nach diesem Input kam also mein Part als Geschichtenerzähler: Ich bin also ins Kinderzimmer und habe die Feuerwehrmann Sam CD angemacht.
4. Zaubern können.
Kann ich sehr bedingt. In etwa gar nicht. Was ich kann, ist mit den Armen rumfuchteln und das zu verzaubernde Ding unter die Achsel einklemmen. Mit nach oben ausgestreckten Handflächen signalisiere ich dann, dass es weggezaubert wurde. Hinweise, dass sich das Ding unter der Achsel versteckt, tue ich vehement als falsch ab. Es ist ein sehr post-faktisches Zaubern. Funktioniert die ersten Jahre prima.
5. Lieder singen.
Nicht meine allergrößte Stärke. Selbst nach dem hundertsten Backe-Backe-Kuchen-Singen bin ich mir immer noch nicht sicher, wann "Schmalz" und wann "Salz" kommt.
6. Ein Lieblingsessen kochen.
In der Broschüre steht: "Was gibt es Schöneres, als sich gemeinsam nach einem Matschhosen-Ausflug mit einem selbstgekochten Lieblingsgericht zu belohnen?"
Es würde hier den Rahmen sprengen, alles aufzulisten, was schöner wäre.
7. Auch mal Fünfe gerade sein lassen.
Der sprachlich schönste Tipp. Stimme diesem total zu. Einfach ab und zu ein Auge zudrücken und gerne mal die ein oder andere Kröte schlucken. Nicht immer nur die Zügel in der Hand halten wollen und darauf beharren, dass man am längeren Hebel sitzt. Lange Rede kurzer Sinn: Immer das Kind beim Namen nennen und es niemals mit dem Bade ausschütten.
8. Liebhaben können.
Gut, dass sich dieser Punkt gerade noch so in die Liste reingemogelt hat.
9. Eine verblüffende Sache basteln.
Check. Ich sage nur Adventskranz.
Das mutmachendste an diesem Punkt ist der Artikel. Es heißt hier nicht, man muss immer wieder durch seine Bastelei verblüffen. Nein. Eine Sache, die komplett reinbumst und umhaut, reicht. Dann hat man Ruhe.
10. Tränen trocknen.
Man kann noch so viele verblüffende Sachen basteln, Lieblingsessen kochen, Zaubertricks vorführen, Fünfe gerade sein lassen, Lieder singen, Steine flippen und Haare waschen. Irgendwann wird immer geheult. Manchmal auch die Kinder.
Wer alle 10 Punkte im Detail nachlesen möchte, der kann sich die Broschüre hier herunterladen. Alle anderen können sich 19 faszinierenden Wikipedia-Seiten, die deinen Blick auf die Welt verändern, widmen.