Was Michael auf seinem Blog über das Elternleben schreibt ist großes Kino. Wohl einer der besten Elternblogs - und: aus Nürnberg!  - nueww.de

Ein Video-Gruß von #zweiraumsilke an alle Leser:

Hundertprozent Neepapanee

Ich bin auf eine Studie über Eltern und das Spielen mit Kindern gestoßen. Es ist der LEGO Play Well Report. Am Titel schon unschwer zu erkennen, dass man die Ergebnisse des Reports vielleicht ebenso kritisch sehen sollte, wie den noch nicht veröffentlichten Heineken Drink Well Report oder den McDonalds Eat Well Report.

Wobei das Ergebnis weniger überrascht und man somit auch nicht so kritisch sein müsste: Familien, die mehr miteinander spielen, seien glücklicher. Aber: Gleichzeitig fällt es Familien immer schwerer, die Zeit zum Spielen und alles andere im Leben miteinander zu vereinbaren. Das geht so weit - sagt der Report -  dass bei weniger als 30 % der Familien, die gemeinsame Spielzeit mit den Kindern unter 5 Stunden in der Woche liegt. Ein Drittel spielen also in etwa nur die gefühlte Länge eines GNTM Finales.

Gut, ich gebe zu, ich habe den Report nicht in Gänze gelesen. Und von dem, was ich überflogen habe, schwirrte mir irgendwann der Kopf. So viele Zahlen.

Was bei mir in etwa hängen blieb: Bei 78 % der Eltern war es zu 39 % so, dass die Kinder, die 100 % Aufmerksamkeit bekamen und mit denen 7,5 Stunden am Vormittag gespielt wurde, viermal erfolgreicher und ausgeglichener waren, als gleichaltrige Kinder aus Bhutan, mit denen die Eltern nur 2 Viertel-Stunden zu 80 % spielten. Im klaren Kontrast dazu: Bei zwei Dritteln der Befragten - die im übrigen kumuliert das mittlere Median aus dem vierten Quartil ergaben -  wurde herausgefunden, dass sobald etwa 24 % der Eltern nach etwa 18 Minuten ein Handy mit weniger als 40 % Akku-Leistung in die Hand nahmen, 2 von 5 Kindern überproportional häufig bei Mikado und Lego Duplo schummelten.

Unfassbar.

Wobei, eine Zahl hat mich dann doch irgendwie angesprungen und ließ mich nicht los:
90 % der Befragten Eltern gaben an, dass das Spielen mit Kindern, ihnen die Möglichkeit gibt, kreativ zu sein.

Darf ich mich vorstellen: Ich gehöre zum Rest. Zur Minderheit. Zu den 10 %, die nicht die Möglichkeit bekommen, kreativ zu sein. Die 10 %, die immer wieder und immer wieder  einen Unfall, ein Feuer, einen Raubüberfall spielen müssen. Meist auch eine Kombi aus Unfall, Feuer und Raub. Oder aus Raub, Unfall und Feuer.

Ich gehöre zu den 10 %, die immer eine klare Rolle zugewiesen bekommen und diese für die Dauer des Spieles auch nicht verlassen dürfen.

Habe ich kreative Einfälle, die die Story ein wenig voranbringen würden, wie beispielsweise inmitten einer Verfolgungsjagd einen Dinosaurier auf einen Tieflader zu stellen, dann wird mir das unter großen “Nee Papa nee!” Protesten aus der Hand gerissen.

Und so geht das dann in einem fort: “Nee Papa, nee! Der kann nicht fliegen.” … ”Nee Papa, nee! Des darf nicht mitspielen.“ … “Nee Papa, nee! Du bist nicht Chase.” ... “Nee Papa, nee! Das ist kein Dieb.” ... “Nee Papa, nee. Du bist hier nicht bei den 90 % der anderen Eltern. Spiel jetzt!“

Aber egal. Ich folge den Anweisungen und spiele das Spiel, das uns als Familie glücklicher macht und das ein wenig so klingt, wie die hübsche Tochter eines Indianer-Häuptlings: Neepapanee





Bröselige Vaterfreuden

Der Dachs hat heute schlechte Laune