Was Michael auf seinem Blog über das Elternleben schreibt ist großes Kino. Wohl einer der besten Elternblogs - und: aus Nürnberg!  - nueww.de

Ein Video-Gruß von #zweiraumsilke an alle Leser:

Selda rennt

Wir machen weiter mit einem sehr internationalen Gastbeitrag -  samt Video am Ende.

Zur Autorin: Selda ist die erste Gastautorin, die hier ihren zweiten Artikel veröffentlicht. Ich würde sagen, noch ein Artikel dann ist es Tradition. Und alle, die den vielleicht nächsten Artikel von Selda nicht verpassen wollen, sollten sich schnurstracks zum Newsletter anmelden.
 
Selda
hat vor nicht allzu langer Zeit ihren sportlichen Aktivitäten mit "Waiting for Runner's High" einen eigenen, sehr schönen Instagram-Account geschenkt und sammelt seitdem rasant Follower. Zurecht.
Anton hat sich Seldas Instagramstories auch schon angehört und frägt sich eigentlich nur, warum sie eine andere Sprache spricht. Xaver hat sich das Ganze auf Instagram noch nicht angeschaut, er spielt Bus. 

Wie immer gibt es den folgenden Artikel auch als Hörversion:

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Nachdem ich im letzten Jahr geschwiegen habe und viel saß, war es Zeit für ein neues Abenteuer: Meinen ersten Halbmarathon. Ich beschloss einen weiteren, geheimen Instagram Account anzumelden, der sich ausschließlich meiner Leidenschaft widmen sollte: dem Laufen. Geheim deswegen, weil ich auf meinem bisherigen Account Häme einstecken musste: Ob jetzt nur noch verschwitzte Bilder von mir kommen und ob ich sonst nichts zu tun hätte? Das Ding ist: Nö, hab ich nicht.

Ziemlich spontan meldete ich mich 33 Tage vor dem Start für einen Halbmarathon in Barcelona an. Ich wollte sicher gehen, im schlimmsten Fall drei Stunden durch eine schöne Stadt in der Sonne spazieren gehen zu können und hatte keine Lust in Hintertupfing im Schnee rumzukrebsen.

Also nahm ich meine Follower während des Countdowns zum Rennen mit auf die spannende Reise. Dass ich mit meinem Account zu einer Nano-Influencerin werden würde, war mir zu dem Zeitpunkt nicht klar.
Es stellte sich heraus, dass ich für Instagram geboren wurde: Selfies mache ich quasi im Halbschlaf. Heroische Bilder in meiner Signature-Pose mit dem Timer ausgelöst, meine leichteste Übung. Selbst kopfschüttelndes Publikum, das mich amüsiert bei meinen Selbstshootings beobachtete, interessierte mich nicht mehr. Pic or didn't happen. Und ich entdeckte, dass ich andere Kanäle auch spielen konnte. Catcontent kam sehr gut an. Meine Yogaposen führten die Sonnengrußjünger zu mir.  Und mit den richtigen Hashtags fanden mich auch Mamiblogs. Es gibt in der Tat den #dickbauchdienstag, der eigentlich Schwangeren gilt. Ich nutzte diesen Hashtag unter einem meiner Vorher-Nacher #transformationtuesday Bilder, die meine Gewichtsabnahme vom letzten Jahr zeigten. Dickbauch ist Dickbauch.

Und die Community wuchs stetig. Aktuell 563. Ich habe Follower in London, LA und in Rothenburg ob der Tauber. Eine Welle der Supportliebe schwappte über. Fremde Menschen schickten mir „Selda, Du schaffst das!“ Videos. Kündigten an, mit mir parallel an meinem #raceday zu laufen. Und das Beste: man kriegt viele hilfreiche Tipps für die Vorbereitung zu so einem Halbmarathon.

Das ist doch hier ein Elternblog, oder? Das heißt, ihr seid nicht sensibel, wenn es um das Thema Kacke geht. Schließlich schickt ihr Bilder samt Konsistenzbeschreibung derselbigen in allgemeinen Chats rum. Danke im Übrigen dafür. Auf jeden Fall ist das Thema Kacken ganz wichtig beim Laufen. Der mir am meisten gegebene Tipp für den Halbmarathon war: Du musst vorher gekackt haben. No pressure ... Ich will an dieser Stelle den Spannungsbogen nicht überreizen. Ich konnte Aa machen. Und nein, ich habe kein Foto davon gepostet.

Läufer lassen sich sehr schön in Schubladen stecken. Hier meine drei Liebsten:

Der Profi
Von oben bis unten in der neuesten Kollektion des Nike Running Clubs, meistens auch Frontrunner für eine fancy Laufmarke oder an sich gesponsert. Alleine seine Erscheinung schüchtert dich ein. Er rennt dich über den Haufen, falls du seiner PB (#personalbest) im Weg stehst. Nicht, dass ich jemals VOR so einem laufen würde.

Die Paarläufer
Ach die mag ich. Meistens im Partnerlook, gab es halt bei Tchibo im Angebot. Wichtig ist das WIR. Und wichtig ist, das Händchenhalten beim Laufen. Und bei jedem erreichten Kilometer gab es ein Bussi. Jeden. Scheiß. Kilometer. So schön.

Und dann gibt es mich. Die Instagram Läuferin.
Die Nervosität aller Läufer kurz vor dem Start war kaum auszuhalten. Literweise wurde irgendeine Creme aufgetragen. Keine Ahnung was, vielleicht macht es schneller. Es wird gestretcht, aufgewärmt, ich habe Menschen beten sehen. Und ich: erstmal 'ne Instagramstory. Als Nano-Influencerin muss man da einfach Prioritäten setzen.

An der Ziellinie spielen sich auch spannende Dinge ab. Läufer, die mitten auf der Finisher-Linie abrupt stehen bleiben. Sehr smart, wenn noch Tausende andere hinterher kommen. Menschen, die vor Glücksgefühlen weinen. Menschen, die vor Glücksgefühlen weinen und dich ungefragt einfach in den Arm nehmen. Ja, ist total schön so einen verschwitzen, fremden Körper an meinem zu spüren. Ich für meinen Teil war im Ziel bereit für mein Finisherbild. Als Medienprofi ist mein Einlauffoto natürlich on fleek. Fettes Grinsen, Arme in der Luft und null Anstrengung zu erkennen. Nein ernsthaft, mein Finisherbild ist eines der schönsten Bilder, das es von mir gibt.

Hier noch ein paar Warnhinweise falls ihr als Influencer durchstarten wollt. Es kann durchaus passieren, dass eure Hashtags falsch verstanden werden. Wenn man den Hashtag #feet postet, kriegt man zum Beispiel erstaunlich viele Anfragen von Fußfetischisten, die dir gerne mal die müden Füße massieren würden.
Meine bisherige Lieblingsnachricht war allerdings viel interessanter. Ein junger Mann schrieb mir. Er sei neu in Nürnberg und meine Laufstrecke sei so schön, wo ich denn da immer so laufe. Ok, klar. Junge Sportler möchte ich natürlich unterstützen. Ich nannte ihm meine Lieblingsstrecken. Er sagte mir, dass ich ja top in Schuss sei und dass ich ja wohl auch etwas älter sei. Ja, Danke auch für die Blumen. Ja, ich bin schon etwas älter, aber mit 35 kann man durchaus noch Laufen gehen. Dann kam etwas unvermittelt diese charmante Frage:

Lustmolch.jpg

 

Ich freue mich, wenn ich junge Menschen inspiriere und die wirklich wichtigen Fragen des Lebens aufwerfe. Just for the record: Der junge Mann wurde geblockt.

Und was mache ich jetzt eigentlich mit meinem Profilnamen? Waiting_for_runners_high ist so 2017. Schließlich habe ich mein Runner's High gefunden. Was haltet ihr von „Check on Runners High“ oder „Found it“ oder „Yes, I pooped before the race“?

Meine komplette Instagramstory zu meinem ersten Halbmarathon gibte es als  Videozusammenfassung. And because I am an international influencer it is in English of course! #famearroundtheworld #channelyourinnerlothar

Instagram story of my first halfmarathon in Barcelona

netmoms um 9

Ich, Scheißpapa