Was Michael auf seinem Blog über das Elternleben schreibt ist großes Kino. Wohl einer der besten Elternblogs - und: aus Nürnberg!  - nueww.de

Ein Video-Gruß von #zweiraumsilke an alle Leser:

Sportliche Grundsteine

Ich bin Vize-Kreismeister im 50-Meter-Lauf des Jahres 1988! Gut, kann auch 1987 gewesen sein, ich finde leider die Urkunde nicht mehr. Ich denke, ich war damals auf dieser Strecke leicht unter acht Sekunden unterwegs. Das Geheimnis meines Erfolges: ich lief barfuß. Ich erinnere mich noch, dass dieser schuhlose Umstand im Starterfeld belächelt wurde. Aber spätestens als sie mich - alle bis auf den späteren Kreismeister - ab Meter 40 von hinten sahen, war die Konkurrenz froh, dass ich immerhin mit Hose lief. 

Vize-Kreismeister! Größere sportliche Erfolge in meinem Leben blieben aus. Beispielsweise spielte ich noch irgendwann zwei Jahre Handball und wurde dort als Rechtsaußen eingesetzt. Als Rechtshänder. Bei meinem ersten Tor kullerte der Ball irgendwie ins Netz, weil der gegnerische Torwart vollkommen überrascht war von meiner auf Zufall basierenden Wurftechnik. Aber: sein Team führte mit 20 Toren. Mindestens. Ich erinnere mich ehrlicherweise auch nicht ein weiteres Tor in meiner aktiven Handball-Laufbahn geworfen zu haben. Eigentlich erinnere ich mich sowieso nur an die Fahrten im Kleinbus zu den Spielen. Wir saßen hinten und sangen ganz laut „Everybody hurts“ von R.E.M. Wir verloren jedes Spiel. Und Michael Stipe sang: „When you're sure you've had enough of this life, well hang on.“  Die Hymne meiner Handball C-Jugend-Zeit. 1993. 


25 Jahre später. Ich bin mit Anton auf dem Fußball-Bollplatz bei uns ums Eck und wir spielen uns den Ball hin und her. Ich, der barfuß-laufende Rechtsaußen-Werfer, bringe ihm Fußball-Technik bei und lege damit vielleicht den Grundstein für eine unähnlich erfolgreiche sportliche Laufbahn! Das ist die Verantwortung, der ich mich stellen muss. Wobei ich jetzt nicht der einzige Grundstein-Leger bin. Da wäre auch noch der Fußballverein zu nennen, den Anton letztes Jahr auch regelmäßig besucht hatte.
Bei einer Trainingseinheit, bei der ich anwesend war, wurde einem Spieler (4/5 Jahre) eine Super-Soaker ausgehändigt und die anderen Kinder (4/5 Jahre ) mussten davonlaufen. Ich glaube, das Ziel für die Kinder ohne Waffe war, trocken über den Platz zu kommen.  Eine „Kack-Idee mit Kindern“ vorab zu erkennen, ist bei mir nicht immer gegeben. Da liege ich auch oft - leidtragenderweise - volle Kanne daneben. Aber in diesem Fall saß ich am Spielfeldrand und zählte drei ... und zwei ... und eins …und sah Tränen. Nasse Trikots und ebenso feuchte Tränen. Die Übung wurde dann wohl auch nicht mehr wiederholt und gehört seitdem nicht mehr zum Grundsteinlegungs-Repertoire des Trainers. 

Zurück zu meinem Repertoire beim Fußballtraining. Dieses beinhaltet keinerlei Waffeneinsatz und ist auch sonst sehr beschränkt. Ob das alles auch immer so richtig ist, was ich über Innenseite und Vollspann und dem Spiel am Ball meinem Sohn vermittele und vorspiele, ist auch fraglich. Sei drum. Wir schonen uns beide nicht und spielen doch auch gerne mal 2-3 Minuten am Stück durch, ohne eine Pause zu machen. Abschließend spielen wir auf ein Tor und ich verliere meist. Nicht unbedingt, weil ich absichtlich verliere, sondern zum einen, weil Regeln mittendrin einfach zu meinen Ungunsten geändert werden und zum anderen, weil ich unkonzentriert und leicht ermattet von den 3-minütigen Ballstafetten, das Tor immer wieder in Schönheit nicht treffe. Und da ich auch noch mit festerem Schuss am Tor vorbeischieße, muss ich dem Ball immer wieder hinterherlaufen. Aufgrund des abschüssigen Geländes, lege ich selbstverständlich einen Kurzsprint ein, um bloß nicht 20 Meter weiter laufen zu müssen. Und so wird aus der anfänglich leichten Ermattung schleichend im Laufe des Kicks eine leichte Übersäuerung. Mental könnte ich die sportliche Unfitness eigentlich noch ausgleichen, aber da steht es dann schon Irgendwas zu Irgendwas-weniger und das Spiel ist aus. Weil das so die Regeln sind oder weil wir beide keinen Bock mehr haben.  

Und das war’s dann wieder erstmal mit dem Grundstein legen. Wir verlassen den Bolzplatz und gehen zufrieden nach Hause. Mein Wade zwickt leicht. Everybody hurts. 

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